Den ganz normalen Wahnsinn gespielt
Mit dem Theaterstück «Irrwäg im Alltag» begeisterten die Oberrieter Pontoniere das Publikum. So führte der Verein am 01/02. Februar seinen traditionellen Ponti-Obed durch.
Wenn ein Vater seinen Sohn für verrückt hält, weil sich dieser mit 30 Jahren noch nicht um die Frauen kümmert. Wenn ein Grossvater seinem Enkel frauenfeindliche Witze beibringt und sich dieser Enkel dann doch in eine Barfrau verliebt. Wenn diese Barfrau sich inkognito samt Berufskollegin in der Familie des Jünglings einnistet. Wenn dieser dann auch noch vermeintlich zu Schweinsvoressen verarbeitet wird und bis zur glücklichen Auflösung aller Irrungen und Wirrungen trotz des Einschreitens der Polizei ein Gag nach dem anderen abgeschossen wird, dann kann es sich nur um ein Theaterlustspiel handeln.
So geschehen am Ponti-Obed. Der Unterhaltungsabend des Pontonier-Fahrvereins Oberriet wird traditionell mit der Komödie bestritten. Die Lachmuskeln der mehr als vierhundert Besucher in der Mehrzweckhalle Burgwies wurden über mehrere Stunden strapaziert. Nebst der Hauptvorstellung vom Samstagabend konnten bereits am Nachmittag rund 150 Leute an der Kindervorstellung und am Sonntagnachmittag nochmals rund 300 Leute an der Nachmittagsvorstellung das Spektakel geniessen.
Metzger Michael Scheider (Heinrich Zäch) versucht mit allen Mitteln seinen vermeintlich frauenfeindlichen Sohn unter die Haube zu bringen. Das Geschäft muss ja schliesslich auch nach seinem Dasein weiter existieren. Seine Frau Rita (Jasmine Stieger) kann dessen Angst jedoch nicht nachvollziehen. Sohn Mike (Fabian Buschor) heckt aber lieber mit seinem Grossvater (Werner Kolb) seine Streiche aus. Auf dessen Beratung ist er der Meinung, dass Frauen nicht zu intelligent, und vor allem nicht zu viel reden sollten. Das erweist sich aber mehr zur Schau als zur Wahrheit. Kilian, der Grossvater, sorgt seinerseits für Verwirrung, indem er die Bardamen Marina (Andrea Hürzeler), welche einen vermeintlichen Frauenschänder sucht, und Nora (Monika Schiess), welche ihrer Freundin helfen will den «kriminellen» Typ zu finden, auf etwas seltsame Art und Weise ins Metzgerhaus lotst. Theres (Renata Sonderegger), die Schwester von Michael, die bei ihm für den Haushalt zuständig ist, sorgt ihrerseits mit ihrem nicht gerade professionellen Wahrsager-Trick für eine stressige Zeit für den Dorfpolizisten Hugo Löffel (Mirco Gschwend).
Eingeläutet wurde der Abend mit der Uraufführung eines Liedes durch die auf der Bühne versammelten Pontoniere. Bruno Kühnis hat dieses Lied eigens für den Verein komponiert. Es beschreibt das Vereinsleben des Pontonier-Fahrvereines Oberriet.
Dann folgte das von This Vetsch geschriebene Lustspiel «Irrwäg im Alltag». Der Autor weilte selbst unter den Zuschauern und wurde nach der Aufführung von Vereinspräsident und Theaterregisseur Markus Probst auch entsprechend gewürdigt für eine wahre Kanonade an Slapstick-Situationen, Wortwitzen und Gags. Wie der Spruch von Metzgerssohn Mike Schneider, dass er die ganze Nacht nicht schlafen konnte, weil er vor sich hin studiert habe. Er habe die ganze Zeit studiert, weshalb er denn nicht schon früher zu Bett gegangen sei. Der ganze Saal brüllte vor Lachen, als Metzgermeister Schneider nachdenklich von sich gab: «Sie ist froh, wenn sie nicht mehr muss, ich bin froh, wenn ich noch kann.» Wozu dann noch der Running Gag der gekochten Spaghetti sein musste, mit der man nicht Mikado spielen könne. Dem energiegeladen Michael Schneider konnte man gut die Verzweiflung über seinen Sohn Mike nachfühlen. Die Schwägerin Theres und die Metzgersfrau Rita führten das gesamte Geschehen jeweils entweder in verzwickte Situationen und dann aber auch wieder zurück. Solch komödiantisches Talent, eine solche Lebendigkeit ist in Laientheatergruppen selten zu sehen. Viel Applaus erntete auch Mirco Gschwend, der den Polizisten Hugo Löffel als äusserst begriffsstutzigen und wenig schlagfertigen Gesetzeshüter, der immer auf der falschen Spur ist, meisterlich darstellte.
Im Hintergrund wirkten der Souffleur Meinrad Kühnis und in der Maske Ruth Loher. Das Bühnenbild erstellte Armin Hasler.
Am Schluss des Abends wurde Werner Kolb geehrt. Er ist seit 20 Jahren Bestandteil der Theatergruppe und prägt diese mit seinen einzigartigen Fähigkeiten als Schauspieler.